Haben Unternehmen, die AAM entwickeln, eine andere Entwicklungs- und Validierungsphilosophie als beispielsweise ein traditioneller Hubschrauberhersteller?
„Auf der Flugsteuerungsseite gibt es einige signifikante technische Unterschiede zwischen den für die Urban Air Mobility (UAM - städtische Transportsysteme im Luftraum) entwickelten eVTOL-Konzepten und einem traditionellen Drehflügler. Das Manövrieren und Steuern von Hubschraubern basiert auf Taumelscheiben zur Rotorblattverstellung. Daraus ergibt sich eine komplexe Kinematik, bei der alle Teile starken mechanischen Belastungen ausgesetzt sind. Zur Sicherstellung der Dauerfestigkeit muss jedes rotierende Teil einzeln getestet und validiert werden.
Neue Konzepte für städtische Transportsysteme im Luftraum basieren auf mehreren Elektromotoren. Manövriert wird in den meisten Fällen durch die individuelle Steuerung jedes Triebwerks, wodurch eine Komplexitätsschicht durch die Kinematik des Rotors entfällt. Dies wird mit Sicherheit neue Anforderungen an die Validierung der Konstruktion stellen. Zur Sicherstellung der erforderlichen Betriebsfestigkeit werden einige Strukturtests wahrscheinlich durch intensive Prüfungen und Belastungen der Elektromotoren ersetzt. Hier ist unsere Lösung für die dynamische Leistungsanalyse, eDrive, die beste ihrer Klasse. Zudem wird die Validierung ausfallsicherer Optionen erforderlich sein; also Fragestellungen wie beispielsweise mit wie vielen nicht betriebsfähigen Triebwerken ich noch einen normalen Flug sicherstellen kann oder wie viele funktionsfähige Triebwerke ich für eine kontrollierte Notlandung benötige und so weiter.
Ich glaube auch, dass die Validierung des Rumpfes und der meisten Bauteile weiterhin auf der Abschätzung und Messung externer Lasten und ihrer erfolgreichen Reproduktion auf Prüfständen beruhen wird. Dies bedeutet, dass gute alte Strukturprüfungen, wie wir sie bereits kennen, uns noch eine ganze Weile erhalten bleiben werden."